Jeder spricht von Authentizität.
Wir alle sollen authentisch sein.
Wirkungsvoll sind wir erst wenn wir authentisch sind.
Aber wie genau bin ich authentisch?
Vor 2 Wochen in einem Workshop zum Thema „Deeskalierende Kommunikation“ haben wir verschiedene Kommunikationsmodelle besprochen, die in unterschiedlichen Situationen hilfreich sind und zu erfolgreicher Kommunikation und somit auch zu erfolgreicher Zusammenarbeit beitragen.
Ihre ganze Kraft entfalten diese Techniken aber erst, wenn es uns gelingt, sie authentisch anzuwenden.
Ein Teilnehmer hat sich an dem Wort „authentisch“ aufgehangen – für ein richtiges Trigger-Wort.
Er fragte: „Was bedeutet eigentlich authentisch für Dich in diesem Zusammenhang?“ … „Wenn ich schlecht geschlafen habe und dann im Stau stehe und mir dann auch noch den Kopf an der Glastür stoße, dann bin ich wirklich schlecht drauf. Dann habe ich eigentlich keine Lust zu arbeiten und würde mich am liebsten auf direktem Weg wieder ins Bett begeben. Und dennoch gehe ich ins Büro und begrüße meine Mitarbeiter, weil es sich falsch anfühlt, sie nicht zu grüßen.“
Here we go!
In diesem Satz sind ganz viele Informationen, die uns erklären was authentisch genau ist:
- Es fühlt sich nicht authentisch an, die Mitarbeiter NICHT zu grüßen. Das bedeutet also, unabhängig von meiner Laune fühlt es sich authentisch an, die Mitarbeiter zu begrüßen, weil es meinen Werten entspricht.
- Eigentlich keine Lust auf Arbeit, aber ich gehe trotzdem. Hier stehen sich zwei Rollen meiner Persönlichkeit gegenüber. ICH in meiner Rolle als Privatperson würde mir jetzt gerne meine Wunden lecken. ICH in meiner Rolle als Führungskraft die sich verantwortlich fühlt für Aufgaben und Vorbildfunktion. Das zu verstehen, setzt das Bewusstsein voraus, dass ich mich als Person im Leben in unterschiedlichen Rollen unterschiedlich verhalte. (Bei mir sind es beispielsweise folgende Rollen: Mutter, Ehefrau, Tochter, Freundin, Lernende, Lehrende, Coach, Künstlerin.) Auch wenn ich als Mensch gewisse Grundwerte vertrete, habe ich unterschiedliche Wertehierarchien oder auch Ansprüche an mich selbst – abhängig von der jeweiligen Rolle.
- Zurück zum Teilnehmer: Höflichkeit und Zuverlässigkeit scheint ihm ein wichtiger Anspruch in der Rolle als Führungskraft zu sein. Sein Pflichtbewusstsein lässt ihn zur Arbeit gehen, obwohl ihm nicht danach ist. Auch fühlt er sich wohler, zu grüßen als nicht zu grüßen.
- In seiner Rolle als Privatperson scheint ein Anspruch zu sein, seinen Gefühlen nachzugeben oder auch Selbstfürsorge.
- In diesem inneren Konflikt hat die professionelle Rolle über die Rolle der Privatperson gesiegt. Das muss nicht immer so sein. Es gibt keine in Stein gemeißelte Rollenhierarchie. Auch wenn in diesem Fall die professionelle Rolle gesiegt hat, kann eine andere Situation, z.B. ein Kind ist schwer erkrankt, oder die Mutter muss ins Krankenhaus … zu einer anderen Entscheidung führen.
Authentizität bedeutet, seinen Gedanken, Emotionen, Bedürfnissen, Werten, entsprechend zu handeln – in der jeweiligen Rolle, die gerade aktiviert ist. Eine Voraussetzung für Authentisch-Sein ist Selbsterkenntnis.
Fragen die du dir hierfür stellen kannst um deine Selbsterkenntnis zu erweitern:
Welche Rollen habe ich inne?
Welche Werte und Bedürfnisse habe ich jeweils in diesen Rollen.
Kommt es gegeben falls zu Werte-Konflikten zwischen den Rollen?
Der Workshop-Teilnehmer konnte sich nach dieser Diskussion und Selbsterfahrung mit dem Begriff „authentisch“ wohl fühlen.
Für ihn war entscheidend, sich darüber bewusst zu werden, dass wir in den unterschiedlichen Rollen unterschiedliche Werte und Bedürfnisse haben. Und wenn wir entsprechend dieser handeln, fühlen wir uns wohl/ authentisch.
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